Weitere Details zur Station 7 Mühle Gehring


Der Gründer der Windmühle Johann Heinrich Gehring wurde am 20.07.1800 auf der Bleeke Nr. 33 geboren. Wenn er denn, wie alte Zeitungsberichte uns lesen lassen, aus Jöllenbeck kam, um die Mühle zu bauen, dann wird er zuvor dorthin gezogen sein, denn auch sein Vater wurde bereits auf der Bleeke Nr. 33 geboren.Dieser Johann Heinrich Gehring heiratete am 22.06.1827 die Catharina Marie Wichmann, die auf dem Hof Rotenhagen Nr. 2 am 09.10.1803 geboren wurde. Die beiden hatten neun Kinder und der künftige Müllermeister Johann Friedrich war davon das jüngste Kind, geboren 31.1.1843.

Catharina Marie Wichmann verstarb am 11.11.1844 und ihr hinterbliebener Mann heiratete am 6.07. 1846 wieder, und zwar in Schildesche die Hanne Friederika Wilhelmine Niedergassel. Sie wurde am 31.1.1796 geboren und verstarb auf der Bleeke sechs Jahre vor ihrem Mann am 2.6.1874. Die beiden waren die Bauherren der Windmühle.

Der Sohn und spätere Müllermeister Johann Friedrich Gehring, *31.1.1843, + 22.09.1809, heiratete am 09.02.1886 eine Tochter des benachbarten Hofes Sahrhage, nämlich Anna Ilsabein Sahrhage, geb. 8.4.1843, Bleeke Nr. 6, verst. 7.7.1915, Bleeke Nr. 33.Die beiden hatten wiederum acht Kinder. Der zweitjüngste Sohn war August Gehring, geb. am 26.10.1880, der wieder Müllermeister wurde.)

Eine Anekdote wurde aus dieser Zeit überliefert: Angeblich waren die Bauern darüber verärgert, dass der Müller ihnen das Korn nicht billiger mahlen wollte, als ihren Köttern. Sie wollten ihn dazu zwingen und drohten, eine eigene Mühle zu bauen. Er gab nicht nach. So taten sich 18 Landwirte zusammen, einer stellte das Grundstück zur Verfügung, die andern finanzierten den Mühlenbau. So kam 1880 eine zweite Mühle dazu.

Das erboste den Müllermeister und er soll versprochen haben: „Wenn ihr eine Mühle baut, sorge ich dafür, dass ihr keine Kötter mehr behaltet!“ Und er setzte das um. Friedrich Gehring baute wenige Meter von der Mühle entfernt eine Zigarrenfabrik, in der viele Männer und Frauen aus der Umgebung Arbeit fanden. Das „Rachelied“ der Kötter, die dort Arbeit fanden, hat sich lange erhalten: „Wenn die Bauern müssen schwitzen, können wir im Tempel sitzen...“

Noch Mitte der sechziger Jahre setzte die Familie Gehring auf Modernisierung. Bis dato musste das Getreide von den Anhängern in einen Trichter geschaufelt werden. Von da wurde es mechanisch weiter transportiert. Dann wurde ca. 1968 ein mit den Hängern anfahrbarer Trichter in den Boden eingelassen, man konnte den ganzen Hänger auskippen, das Getreide wurde dort abgesaugt und weiter bearbeitet. Eine wesentliche Erleichterung und Verbesserung von der auch das lokale Fernsehen berichtete.

In der folgenden Zeit aber zeichnete sich der Niedergang der Mühlen ab. Große landwirtschaftliche Betriebe übernahmen die Arbeiten selbst, die bisher der Müller für sie gemacht hatte. Früher hatte fast jedes Haus ein paar Tiere und brauchte Tierfutter. Auch dieser Markt brach weg. Strengere Verordnungen machten den direkten Verkauf von Weizenmehl an die Haushalte nicht mehr möglich. Eins kam zum Andern. Die Folge waren staatlich geförderte Mühlenschließungswellen. 1971 entschloss sich auch Fritz Gehring, den Betrieb aufzugeben. In der Folgezeit wurde das Hauptgebäude abgerissen. Der Turm der ehemaligen Windmühle blieb stehen.

1938 Eintrag: Häger Hausnummer 33, August Gehring, Mühlenbesitzer und dessen Ehefrau Line, Haustochter Anneliese und Helmut Gehring, Müllergehilfe (ist vor Stalingrad gefallen, deshalb trat Fritz Gehring, sein jüngerer Bruder, als Betreiber der Mühle ein)